Kloster Blaubeuren
Untersuchung und Instandsetzung eines spätgotischen Klosters
Seit 2009 erfolgt eine baugeschichtliche Gesamtuntersuchung aller Bauteile der Klosteranlage Blaubeuren. Die gewonnenen Erkenntnisse aus der Bauforschung bildeten eine wertvolle Grundlage für die anschließende Planung der Instandsetzung.
Die kunstgeschichtlich hochbedeutende, seit der Reformation als Schule genutzte Anlage mit ihrer einmaligen Überlieferung eines nahezu geschlossen erhaltenen, homogenen Benediktinerklosters der Spätgotik konnte hierbei zum ersten Mal umfassend und intensiv mit den Methoden der Bauforschung bearbeitet werden.
Es ergaben sich hierbei zahlreiche neue Erkenntnisse zur Baugeschichte sowie zum Bauablauf und Konstruktionen der Spätgotik, die auch über das Einzelobjekt hinaus von erheblichem wissenschaftlichen Interesse sind. Die Bearbeitung des Konventsgevierts mit der Kirche konnte 2015 abgeschlossen werden.
Shortfacts
Bauherr
Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Ulm
Regierungspräsidium Tübingen, Ref. Denkmalpflege
Projektbetreuung
2010 bis 2018
Die Herausforderung
Wer braucht schon Hogwarts? Das ehemalige Kloster Blaubeuren, seit dem 16. Jahrhundert evangelische Seminarschule, hat alles, was man sich als angehender (Zauber-)Schüler erträumen mag: Lage im einsamen Waldtal, uralte Gewölbe, geheimnisvolle Winkel und weitläufige spätmittelalterliche Dachwerke. Es wirkt, als sei die Zeit stehen geblieben. Doch diese seltene Kontinuität hatte ihren Preis. Jahrhunderte der Nutzung und Umbauten und auch gelegentlich mangelnder Baupflege begünstigten Holzfäule, Schädlingsfraß und strukturelle Verformungen. Besonders knifflig: die hölzerne Spitzbogentonne über dem Dormitorium, ein Meisterwerk spätgotischer Zimmermanns- und Schreinerkunst.
Die Lösung
Wo gibt es schon einmal die Gelegenheit, ein ganzes spätgotisches Kloster zu untersuchen und instand zu setzen? Zwischen 2009 und 2018 gelang dies in Blaubeuren – ein Kraftakt in Etappen. Dabei wurde etwa über den beiden Dormentflügeln, das bauzeitliche statische System weitgehend zurückgewonnen, ergänzt durch gezielt eingesetzte neuzeitliche Subsidiärelemente. Alle Maßnahmen wurden mit intensiver Bauforschung vorbereitet und begleitet – Nach Abschluss der Maßnahmen waren nicht nur die historischen Tragwerke der Anlage gesichert, es war auch ein dickes Buch zur Baugeschichte entstanden.
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