Hauptbahnhof Frankfurt am Main
Portalbogen-Instandsetzung an einem der größten Kopfbahnhöfe
Im Bereich der Empfangshalle des Frankfurter Hauptbahnhofs sollen Umbaumaßnahmen stattfinden. Es ist geplant, das Kellergeschoß zu erweitern und auszubauen. In diesem Zusammenhang wurden an dem mächtigen Bogen zwischen Empfangshalle und Querbahnsteighalle Schäden festgestellt. In Abstimmung mit den Denkmalfachbehörden wurde eine Arbeitsgemeinschaft der Ingenieurbüros Kayser + Böttges, Barthel + Maus GmbH und TFI-Jagfeld mit einer weitergehenden Untersuchung und Bewertung beauftragt.
Ziel der Untersuchung war, ein Konzept für den denkmalgerechten Erhalt der aufwändigen Hybridkonstruktion aus Steinbogen und Stahlfachwerk zu entwickeln. Es erfolgte eine statische Nachrechnung des Portals, d.h. des Hauptbogens sowie der angrenzenden Kassettendecke. Darauf aufbauend, werden Maßnahmen zur Ertüchtigung der Portalkonstruktion entwickelt und umgesetzt.
Shortfacts
Bauherr
DB Station&Service AG
Projektbetreuung
Seit 2021
Die Herausforderung
Fast jeder Bahnreisende kennt ihn als den zentralen Knotenpunkt im Netz der Deutschen Bahn – den Frankfurter Hauptbahnhof mit seiner repräsentativen Empfangshalle. Doch hinter den scheinbar massiven Natursteinportalen verbirgt sich ein überraschend komplexes Innenleben: eine 26 Meter weit gespannte Hybridkonstruktion aus Werkstein, Ziegelmauerwerk, Hohlräumen, versteckten Zugankern und einem Eisenfachwerk. Alte Risse, verschobene Steine machten deutlich: Dieses ingenieurtechnische Puzzle aus dem 19. Jahrhundert war in Bewegung geraten – mitten im laufenden Bahnbetrieb.
Die Lösung
Die Portale galten als „unberechenbar“ – bis es uns, gemeinsam mit TFI-Jagfeld, gelang, das Gegenteil zu beweisen. Auf Grundlage detaillierter Befunduntersuchungen entstand ein komplexes FEM-Modell, das die geschichtete Hybridstruktur vollständig abbildet. Schrittweise konnten wir die verwickelte Lastabtragung entschlüsseln und nachweisen, dass auch vermeintlich unwichtige Bauteile inzwischen tragende Funktionen übernommen hatten. Das daraus entwickelte Ertüchtigungskonzept sichert die Portalkonstruktion dauerhaft – denkmalgerecht, minimalinvasiv und ohne sichtbare Eingriffe.