Freiburger Münster
Der schönste Turm auf Erden.
Der von Jakob Burckhardt als „schönster Turm auf Erden“ bezeichnete Münsterturm mit seinem einmaligen, durchbrochenen Maßwerkhelm ist bis heute in wesentlichen Zügen in seinem bauzeitlichen Bestand erhalten. Bei Routineuntersuchungen der Münsterbauhütte zeigten sich allerdings an den Eckstreben des Turmes deutliche Schäden.
In Vorbereitung einer anschließenden statisch-konstruktiven Sicherung des Turmhelmes wurden aufwändige Voruntersuchungen durchgeführt. Hierbei war es u.a. erforderlich, die bauzeitliche Konstruktion aus Strebensteinen, Maßwerkfeldern, Krabben auf den Holmen und im Stein versteckten Eisenankern zu erkunden, sowie alle Rissschäden und Verformungen aufzunehmen. Für die Beurteilung des komplexen Tragverhaltens wurden aufwändige statische Berechnungen durchgeführt. Mit schrittweise verfeinerten Modellen zur Aufschlüsselung der Abtragung von Vertikallasten und Windlasten gelang eine realistische Abschätzung der wirkenden Kräfte. Die Berechnungen dienen als Grundlage für eine minimalinvasive statisch-konstruktive Instandsetzung, bei der besonderer Wert auf möglichst weitgehenden Erhalt bauzeitlicher Substanz gelegt wurde.
Shortfacts
Bauherr
Münsterbauverein Freiburg i. Br.
Projektbetreuung
Seit 2009
Die Herausforderung
Der von dem Kunsthistoriker Jakob Burckhardt als „schönster Turm auf Erden“ gerühmte Bau gehört zu den bedeutendsten und schönsten Schöpfungen der Gotik. Er schließt mit der einmaligen, über fünfzig Meter hohen steinernen Maßwerkspitze ab – ein Wunderbau aus Licht, Himmel und Stein. 2009 zeigten sich bei einer Routinebegehung durch die Münsterbauhütte verdächtige Risse am Gefüge – wie konnte also dauerhaft Sicherheit in den luftigen Höhen über dem belebten Freiburger Marktplatz geschaffen werden?
Die Lösung
Ein Jahrzehnt nach Beginn, 2019, präsentiert sich der Turmhelm erstmals wieder ohne Gerüst. Möglich machte dies ein interdisziplinäres Leuchtturmprojekt der Denkmalpflege – dank einer Kombination aus detaillierter Forschung, diversen Berechnungen sowie gekonntem Handwerk. Es war gelungen, den weitgehend im bauzeitlichen Bestand des 14. Jahrhunderts erhaltenen Turmhelm minimalinvasiv zu sichern. Erfreulicher Beifang: die doppelbändige Habilitation von Christian Kayser zur Konstruktion und Baugeschichte gotischer Maßwerktürme.
Weitere Projekte

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